Das Projekt entstand unter einem enormen Kosten- und Termindruck. Der hohe, also vollständige, Vorfertigungsgrad der DOMICO-Fassade nebst erprobter und verlässlicher Systemdetails hat diesen Erfolg erst ermöglicht. Hinzu kam die vom Verlegebetrieb in Anspruch genommene Dienstleistung der Montageplanung durch DOMICO selbst. Dadurch wurden Schnittstellenprobleme extrem reduziert.

Dipl.-Ing. Karl-Heinz Gödde GÖDDE Architekten
  • Projekt
    IAV Gifhorn GmbH

  • Architekt
    GÖDDE Architekten

  • Bauherr
    IAV GmbH

  • Produkt
    7.800 m² Planum-Fassade

  • Verarbeiter
    K&S Industrieservice GmbH

  • Fotos
    © GÖDDE Architekten

Der Bauherr, die IAV GmbH, ist seit Gründung in den 1980er Jahren ein stark expandierendes Unternehmen mit mittlerweile weltweiten Standorten mit ca. 8.000 Mitarbeitern. An dem Gifhorner Standort sind ca. 4.000 Angestellte beschäftigt.
Aufgrund dieser dynamischen Entwicklung werden in der Vergangenheit immer wieder eigene Bürogebäude gebaut. Seit dem „Haus der Mechatronik“ aus 2004 ist die hinterlüftete Planum-Fassade von DOMICO eine immer wieder eingesetzte Konstruktion.

Städtebau
Das Haus liegt ohne unmittelbare Beziehung zur Gifhorner Innenstadt in einem Gewerbegebiet. Mithin galt langfristig, eine Stadt oder zumindest einen relativ autarken Campus in der Stadt zu entwickeln.
Das Gesamtkonzept der beiden Bauabschnitte treibt den Gedanken „Campus“ deutlich voran. Eingebunden sind in diesem Campus die großen Häuser G3 (600 MA), G4 (1.000 MA) und das jetzt final fertiggestellte Haus G5 1. BA und G5 2. BA (1.400 + 500 MA). Zu diesem Campus gehört auch die ebenfalls mit G5 errichtete Betriebskantine mit einer Kapazität von 2.700 Sitzplätzen und 2.200 Essen.

Gebäudekonzept
Das Haus G5 BA2 ist unmittelbar an den 1. BA angebunden und wird auch über diesen erschlossen. Das Eingangsgebäude ist über seine Geometrie hinaus mit einer DOMICO-VO-Fassade akzentuiert.
Über eine 140 m lange Magistrale, die sowohl Erschließung als auch technisches Rückgrat des Hauses ist, werden die insgesamt 5 Stück 40 m tiefen Finger erschlossen. Diese sind mit gläsernen Trennwänden möbliert, aber ansonsten von dienenden Funktionen völlig freigehalten.
Die Magistrale selbst nimmt also über die erforderliche Technik hinaus sämtliche dienenden Funktionen auf (meeting points, Druckerräume, Besprecher, Treppenhäuser, WCs etc.).

Gestaltungskonzept
Der inhaltlichen Konzeption folgend, sind Finger und Magistrale auch gestalterisch kontrastierend ausgebildet. Sind die Finger eher nüchtern, rational mit zurückhaltenden Materialien und Farben, überwiegend anthrazit und weiß, Metall und Glas, interpretiert, so sind die Magistralen konträr gestaltet. Hier herrscht Echtholz in Mobiliar und Böden, warmer Naturstein, warmgrau eingestellter Sichtbeton etc. vor. Auch ist hier, in den dem formalen Austausch und der Begegnung dienenden Bereichen, die Farbtemperatur der Beleuchtung deutlich wärmer eingestellt.

Fassadenkonzept
Es galt das Thema des 1. Bauabschnittes fortzuschreiben, rationale, ökonomische Konstruktionen zu wählen. Eine klare und angemessene Architektursprache zu wählen, nie zu vergessen, dass für einen Dienstleister gebaut wird und dennoch anspruchsvoll in Material und Qualität zu bleiben, dies insbesondere im Detail.
Für die Finger, die die Arbeitsplätze aufnehmen, wurde mithin DOMICO Planum, horizontal ausgerichtet, mit markanter Fuge und in matt weißer Beschichtung ausgewählt. Die Fassade selbst ist hinterlüftet. Sie nimmt den verdeckt liegenden Alu-Raffstore auf. Attiken, Sohlbänke und Laibungen sind, auf Basis von DOMICO-Systemdetail entwickelt und ausgeführt worden.
Entgegen dieser Fassade der Finger wird, dem Gebäudekonzept folgend, die Fassade der Magistrale vollständig anders interpretiert.
Vertikal statt horizontal, fugenlos statt betonter Fugen. Grau anthrazit statt weiß. Geschossigkeit negierend statt betonend. Verspielt statt streng. Eine Besonderheit dieser Fassade ist die Wahl von Format und Beschichtung. Die zwei Geschosse hohen Elemente verändern den Maßstab. Die drei Formatbreiten (0,25m, 0,50 m und 0,75 m), in ihrer Verteilung scheinbar willkürlich, jedoch einem Algorhythmus gehorchend, erzwingen die gewollte Verspieltheit. Diese wird unterstützt durch die drei verschiedenen Farben mit ebenfalls drei unterschiedlichen Glanzgraden, von matt über seidenglänzend hin zu hochglänzend. Dies lässt die Fassade, abhängig von Tageszeit und Wetter, ständig anders erscheinen.

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