Ich war lange auf der Suche nach einer Fassade, die flexibel, in unterschiedlichen Größen verfügbar, modular, langlebig und günstig in der Erhaltung ist.
Die Planumfassade erfüllt alle diese Anforderungen und besticht durch eine dezente Eleganz und Plastizität.

Dipl.-Ing. Jürgen Hager Architektur Hager
  • Projekt
    COUNT IT GmbH | ventopay GmbH

  • Architekt
    Architektur Hager

  • Bauherr
    COUNT IT GmbH
    ventopay GmbH

  • Produkt
    1.200 m² Planum-Fassade

  • Verarbeiter
    Schmid Dachbau GmbH

  • Fotos
    © Architektur Hager

Von Anfang an stand bei allen Überlegungen die Errichtung von modernen Arbeitsplätzen für die Mitarbeiter im Fokus der Entwurfsarbeiten. Ein Entwurfsthema, dass sich durch alle Entscheidungen wie ein roter Faden durchzieht ist die Arbeit mit einem möglichst großen Kontrast. So weicht der Neubau in seiner Architektursprache deutlich vom Bestand ab und setzt einen zeitgenössischen Konterpart zu diesem. Im Gegensatz zum Bestand mit seiner regelmäßigen, vertikal ausgerichteten Lochfassade, spielt der Neubau mit der Horizontalen in Form einer Planum 32 Fassade der Fa. DOMICO.

Auch die Fensteröffnungen sind als Gegenpol zum Bestand entworfen. Die möglichst filigran und einheitlich wirkenden Fensterbänder als Pfosten-Riegelkonstruktion werden dabei in unregelmäßigen Abständen von weißen Blenden unterbrochen, die in der Ebene der Metallfassade liegen und mit demselben Blech der Planumfassade ausgeführt sind.

Die Metallfassade unterstreicht die Horizontalität des Baukörpers klar, aber doch dezent und verleiht dem Gebäude einen cachierenden Effekt. Die Unregelmäßigkeit der Plattenanordnung, unterteilt mit 1cm breiten horizontalen und vertikalen Fugen, welche in den unterschiedlichen Scharen in einem Raster von 125cm springen, verstärkt noch einmal die Lebendigkeit der Fassade und die Horizontalität, da die vertikalen Fugen durch den Versatz verschwimmen, die Fläche aber trotzdem gliedern.

Die Grundidee des Entwurfes war der sogenannte Pixel. In Analogie zu den einzelnen Bildpunkten eines Computerbildes entstand die Form und Größe des Gebäudes aus den zukünftigen Anforderungen an die Arbeitsplätze der Mitarbeiter. Die Raumgröße mit einem Rastermaß von 5 × 5 m, die bei einer Maximalbelegung von vier Arbeitskräften Platz bietet, wird als Pixel bezeichnet. Durch die Addition dieser einzelnen Pixel ergeben sich frei kombinierbare Bürogrößen. Somit ist auch die Flexibilität für zukünftige Nutzungen sichergestellt, da die Mitarbeiter einzelner Pixel jederzeit an eine andere Stelle wechseln, bzw. ganze Abteilungen durch die Modularität an eine andere Stelle im Gebäude verschoben werden können, ohne das Gebäude umbauen zu müssen.

Die Aufschließungsbereiche der beiden Firmen in den einzelnen Stockwerken sind deutlich unterschiedlich ausgeführt. Im ersten und zweiten Obergeschoss springen die Wände vor und zurück und bilden so eine aufgelockerte Erschließungszone, in der sich automatisch Bereiche zum Verweilen und Diskutieren bilden. Die einzelnen Pixel sind dabei von außen klar ablesbar und werden an verschiedenen Stellen durch bunte Nischen ergänzt.

Im dritten und vierten Obergeschoss ist die Aufschließungszone minimalistischer und geradliniger gestaltet, wobei durch ein Verjüngen der Gangzonen dieser noch optisch verlängert wird. Der Gang ist beidseits mit Glaswänden vollständig aufgelöst und bietet somit maximale Transparenz.

Die Firma COUNT IT verwendet die beiden oberen Geschosse, die Firma ventopay das erste und zweite Obergeschoss. In der Erdgeschosszone sind der Allgemeinheit dienende Flächen wie Besprechungsräume, Lounge, Kommunikationsbereiche, Mitarbeiterterrasse und der Empfang angeordnet.

Das Konzept der Eigentümer beinhaltet auch, Feiern und Präsentationen, im eigenen Haus durchzuführen. Aus diesem Grund können die Flächen im Erdgeschoss mittels mobilen Raumtrennwänden weitestgehend geöffnet werden. Zur Bewirtung der Gäste steht dann eine vollwertige Küche mit Bar zur Verfügung.
Um das Kellergeschoss besser mit dem Erdgeschoss zu verzahnen, wurde der sogenannte Activity Room vom Erdgeschoss aus mit einer Rutsche und einer daneben liegenden Stiege erschlossen. In diesem Bereich sollen die Mitarbeiter in lockerer Atmosphäre bei Tischfußball und Billard in Gesprächen zu Lösungen für die Unternehmen kommen, bzw. bei Bedarf sich auch ganz einfach auszuspannen.

Vom Erdgeschoss aus ist auch eine großzügige Parklandschaft für die Mitarbeiter erschlossen. Unmittelbar vor den Ausgängen befindet sich eine ausgedehnte Mitarbeiterterrasse, die etwas erhaben im Gelände positioniert ist und von derer aus man einen guten Überblick über den Park bis zum angrenzenden Wald hat. In weiterer Folge ist auch angedacht, im Innenhof einen Pavillon zu errichten, der bei Firmenevents als Bühne für eine Band, den Griller, oder als Unterstand bei Regen dienen soll.

Den Abschluss der Anlage bildet im Südwesten ein halb in den Hang eingeschütteter Sichtbetonbau, der dienende Funktionen, wie die Aufnahme des Mülls und der Gartengeräte übernimmt.

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