Das DOMICO Planum verfügt über die nötige Flexibilität, um selbst die musikalische Komplexität/ einen musikalischen Rhythmus/ die Kunst der Töne in die Architektur (ökonomisch) zu übersetzen.

Franziska Stützlein Projektleitende Architektin - BAURCONSULT Architekten Ingenieure
  • Projekt
    Gretel-Bergmann-Grundschule

  • Architekt
    BAURCONSULT Architekten Ingenieure

  • Bauherr
    Bauherr im Auftrag der Stadt Nürnberg
    WBG KOMMUNAL GmbH

  • Produkt
    930 m² Planum, RAL 7021, RAL 7032, RAL 7016, RAL 7024, RAL 7040, RAL 9002
    785 m² Kassetten

  • Verarbeiter
    Schulte + Falk Montage GmbH

  • Fotos
    BAURCONSULT Architekten Ingenieure

Die Planung – Ausgangssituation & Zukunftskonzept

Grund für die zukunftsweisende Neustrukturierung des Schulgeländes der Gretel-Bergmann-Grundschule an der Zugspitzstraße war ein Brand im Jahr 2015. Sporthalle und Aula wurden dabei so stark beschädigt, dass sie für den Unterricht sofort geschlossen und letztendlich komplett abgerissen werden mussten.

Mit der Planung und Objektüberwachung des neuen Gebäudes wurde BAURCONSULT Architekten & Ingenieure beauftragt.
Nach dem Rückbau der vom Brand beschädigten Turnhalle sahen die Planungen im ersten Bauabschnitt zunächst eine Schulerweiterung mit Zweifach-Sporthalle vor.

Die Besonderheit dieses Projektes lag aber darin, dass bei der Bebauung eine zukünftige Neugestaltung des Schulstandortes und ein Ersatzbau des bestehenden Schulgebäudes berücksichtigt werden mussten.
Um hier eine größtmögliche Flexibilität zu schaffen, wurden Statik, Platzierung, Ausrichtung und Größe des neuen Gebäudes also im ersten Bauabschnitt bereits auf zukünftige Bauprojekte am Schulstandort ausgerichtet.

Deshalb wurde zunächst eine Massenstudie entwickelt, die die Anbindung der Schulerweiterung an die Bestandsschule darstellt. Die Planung sollte Möglichkeiten für einen zweiten Bauabschnitt berücksichtigen: In Zukunft soll am Standort ein Neubau für eine neue dreizügige Grundschule, eine viergruppige Mittagsbetreuung und einen viergruppigen Kinderhort mit Frei- und Außensportanlagen entstehen.

Umsetzung – Variabilität & Lebendigkeit

Aus den Ergebnissen der Massenstudie, die die Anbindung des Schulneubaus auf dem Baufeld zwischen momentaner Bestandsschule zur nordwestlichen Seite und einer schützenswerten Baumreihe zur südöstlichen Seite darstellt, ergab sich die Positionierung der Schulerweiterung im ersten Bauabschnitt: Weitestgehend als freistehendes Gebäude geplant und nur an einem Punkt angeschlossen an das Bestandsgebäude, eröffnet das Konzept so das größtmögliche Potential für den Schulstandort.
Durch die Gliederung in sowohl Fachräume als auch Sporthalle, hat der zweigeschossige Bau mehrere Funktionen: Zum Grundschulgebäude hin befindet sich im Erdgeschoss der Eingangsbereich mit Pausenfläche, sowie ein Mehrzweckraum und ein Musikraum. Diese Räume lassen sich variabel zu einer Aula zusammenschalten, um größeren, innerschulischen Veranstaltungen ihren Raum zu geben. Darüber sind im 1. Geschoss die Fachräume angesiedelt.

Variabilität also in allen Bereichen. So sind insbesondere die ebenerdigen Räume im Schulalltag für Schüler und Lehrer flexibel nutzbar. Außerdem wurden in der Planungs- und Bauphase auch sämtliche Vorkehrungen, wie zum Beispiel statische Vorrichtungen, getroffen, um zu einem späteren Zeitpunkt unkompliziert den zweiten Bauabschnitt realisieren zu können.

Die zweite Hälfte des Gebäudes ist im Erdgeschoss und im Obergeschoss dem Sportbereich mit Geräteräumen, Umkleiden und Zweifach-Sporthalle gewidmet. So liegen ebenerdig hinter der Aula die beiden Sportgeräteräume, die sich dann zur Sporthalle hin öffnen.

Über den Sportgeräteräumen liegen im Obergeschoss auf einer Ebene mit den Fachräumen vier Umkleiden mit Duschen und Toiletten. Die Umkleiden sind von einem Flur zwischen Fachräumen und Umkleiden aus zugänglich und sind auf der anderen Seite über Flur und eigene Sauberlauf-Treppenanlage direkt mit der Sporthalle verbunden.

Helle Farben, die sichtbare Holzbalkendecke, natürliche Materialien und das wiederkehrende, akzentuierende Blau aus der Fassade strahlen eine beständige Lebendigkeit aus. Unterstützt wird diese freundliche Atmosphäre durch Fensterbänder rund um die Halle als natürliche Lichtquellen.

Die neue Zweifach-Sporthalle wird sowohl für den Sportunterricht der Gretel-Bergmann-Grundschule genutzt als auch ortsansässigen Vereinen zur Verfügung gestellt.

Die Fassade – Im Rhythmus der Bewegung

Musik als gestalterische Grundlage
Ganz im Motto der Schule »Aktiv-entdeckendes Lernen«, ließen sich die Architekten von BAURCONSULT für die Fassade etwas ganz Besonderes einfallen. Das Farbspiel der Fassade gleicht den Tönen eines bekannten Kinderliedes: »Ich gehe mit meiner Laterne«.

Nachdem sich die Planer intensiv mit den Grundrissen und Anordnungen der Räume beschäftigt hatten, haben sie sich Gedanken darüber gemacht, welche Fassade passend wäre und was den Kindern am besten gefallen könnte.
Inspiriert von den Martinsumzügen, die die Planer zu dieser Zeit gerade mit ihren eigenen Kindern besuchten, reifte die Idee, etwas Musik und Bewegung auf die Fassade der Turnhalle zu bringen. Musik als gestalterische Grundlage: Jedem Ton, jeder Note des Liedes wurde ein Farbton zugewiesen und damit das Erscheinungsbild der Schulerweiterung analog zum Martinslied gestaltet. Das Ergebnis ist diese lebendige und abwechslungsreiche Fassade.

Mit der Errichtung des neuen Gebäudes wurden auch die Außenanlagen neu strukturiert und angelegt. So konnten unter anderem neue Klettergerüste für den Spielhof aufgestellt werden und auch die Streetball-Anlage wurde neu positioniert.
Mit den blauen Streifen im Bodenbelag griffen die Freianlagenplaner gekonnt das Farbspiel der Fassade auf. Optisch gehen Gebäude und umliegende Flächen fließen ineinander über und ergeben ein harmonisches Gesamtbild.

Die Grundschüler der Gretel-Bergmann-Schule Nürnberg, Dependance Zugspitzstraße, können seit dem Bezug der neuen Turnhalle zum Schuljahr 2019 / 20 ihre Schule wieder als Gemeinsames Ganzes erleben.

Schließlich lautet das Motto der Gretel-Bergmann-Grundschule, einem Zusammenschluss aus den Standorten an der Zugspitzstraße und der Bertolt-Brecht-Straße: »Zusammen sind wir Spitze! «

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