• Projekt
    Richter Gedeon

  • Architekt
    ARCHIKON GmbH

  • Bauherr
    Richter Gedeon AG

  • Produkt
    2 650 m² Planum 32/VO
    1 200 m² Kassetten 145/600

  • Verarbeiter
    VÁZ-ÉP GmbH

Der ungarische Arzneimittelkonzern Richter Gedeon beauftragte die Architekten Csaba Nagy und Dániel Déri mit der ambitionierten Aufgabe die Fassade des fenster- und schmucklosen turmartigen Lagergebäudes am Hauptsitz in Budapest zu sanieren und zum Blickfang zu machen. Dabei galt es nicht nur die Trostlosigkeit der abgewitterten 50 Jahre alten Metallfassade zu überwinden. Dringend notwendig war überdies deren energetische Sanierung auf ein effizientes Niveau.

Für die Sanierung war keine komplizierte Fassadentechnik erforderlich. Es wurde lediglich die üblicherweise kreuzförmige Rasterung der gewählten DOMICO Planum-Fassade in jeder Schicht nach einem vorgegebenen Gestaltungsprinzip horizontal seitlich verschoben. Dies allerdings im standardisierten Paneel-Längenmaß konsequent jeweils auch über alle Ecken rund um das Gebäude herum. Dadurch entstehen in den Flächen – auch benachbarten! – optisch sich überlagernde Parabelbögen, die gleichsam über Eck schwingen und dadurch die harten Kanten des Kubus aufweichen. Zusätzlich wurden profilbreite Metallplatten in alle vertikalen Fugen montiert, die deren Versatz dreidimensional markieren. Diese rechtwinklig herausgestellten Lamellen bilden bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen spiegelnde Glanzflächen sowie scharfkantige Schlagschatten und intensivieren dadurch den Verlauf der Parabolmuster, die sich dominierend über die planen Fassadenflächen legen. Aus der Gesamtwirkung aller Gestaltungskomponenten erhält das Gebäude eine individuelle Kontur, die mit subtiler Raffinesse Bewegung und Dynamik vermittelt.

Jedoch verlief die Bauphase nicht ohne Überraschungen. Erst beim Rückbau der Altfassade stellte sich heraus, dass die Außenwände der oberen vier Geschosse nicht massiv betoniert, sondern lediglich mit 10 Zentimeter dicken Mauersteinen ausgefacht waren. Weil der Fassadenbau von oben nach unten vorgesehen war – bei gleichzeitigem Abbau des Gerüsts – bedeutete das kurz vor Montagebeginn eine grundsätzliche Änderung der Ausführungskonzeption in diesem Bereich.

Aus statischen Gründen war es nicht möglich, in der dünnwandigen Ausfachung die 18 Zentimeter dicken Steinwolledämmplatten zu verdübeln, so wie es ursprünglich vorgesehen war und im unteren Gebäudebereich auch ausgeführt wurde. Deshalb wurde außerhalb vor die Mauerwerkswand eine geschlossene Schale aus DOMICO-Kassetten vertikal montiert und jeweils in den Betondecken rückverankert. Diese statisch belastbare Schale trägt über ein Distanzprofil die Planum-Profile der ganzflächig hinterlüfteten Sichtfassade, so dass deren Gesamtansicht außen nicht modifiziert werden musste. Mit den Kassetten konnte problemlos auch die vertikale Fluchtung zur Standardfassadendämmung hergestellt werden.

Über die erreichte Architekturqualität mit hohem „Hingucker“-Faktor sei indes nicht vergessen, dass dem Lagergebäude II ebenso hinsichtlich der zu realisierenden Energieeffizienz Vorbildfunktion zugedacht war. Im Zuge der Fassadenerneuerung wurden die Außenwände auf U-Werte um 0,25 W/m2K (Anforderung 0,45 W/m2K); die Dachfläche auf den U-Wert 0,19 W/m2K wärmegedämmt. In Verbindung mit der erneuerten Gebäudetechnik wird eine Gesamt-Energieeinsparung im Bereich von 80 Prozent erwartet, so dass sich auch die energetische Verbesserung des imposanten Gebäudes „sehen lassen“ kann.

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