Das sanierte Bonner VEBOWG-Hochhaus hat durch das neue Fassadenkonzept eine attraktive Ansicht erhalten, die es optisch einem Neubau gleichstellt. Die zum Teil parallelen Arbeiten der unterschiedlichen Fassadenfraktionen konnten wir durch das zeitliche Vorziehen aller Anschlussfugenprofile lokal entzerren. Wie immer in unserer langjährigen Zusammenarbeit funktionierte die planerische Unterstützung von DOMICO und auch die Koordination bei der Ausführung wunderbar. Im Ergebnis spiegelt sich die Qualität der Produkte und auch die gute Zusammenarbeit mit den Nachbargewerken wider. Erfreut hat uns ganz besonders die Freude der Mieter über ihr gleichsam neues Haus.

Peter Steinke METMAX GmbH
  • Projekt
    Wohnhausanlage Brunhildstraße

  • Architekt
    Richarz & Ahlefeld

  • Bauherr
    VEBOWAG Vereinigte Bonner Wohnungsbau AG

  • Produkt
    900 m² Planum-Fassade, RAL 9006

  • Verarbeiter
    METMAX GmbH

Im neuen Maßanzug

Aus einer von Wind und Wetter gezeichneten grauen Immobilie schälte sich mittels einer harmonischen Farb- und Fassadenplanung ein attraktiver Hingucker nahe dem Bonner Rheinufer.

Mit seinen 32 funktional geplanten und im jahrzehntelangen Betrieb bewährten Zweizimmer-Wohnungen passt das im Jahr 1969 bezogene Hochhaus ideal auch ins Wunschraster heutiger Wohnansprüche. Vier nahezu baugleiche Gebäudesegmente gruppieren sich kreuzweise versetzt um einen Treppenhauskern und schaffen damit angenehme Distanz zur Nachbarschaft. Die Wohnungs-Erschließung erfolgt in einem halbgeschossigen Höhenversatz über zwei fensterbelichtete Hauptflure. Nach außen bietet der Komplex reizvolle Aussichten auf den Rhein und auf das Siebengebirge.

Fünfzig Jahre Wohnnutzung hatten der Gebäudesubstanz in der Vergangenheit entsprechend zugesetzt und selbstredend änderten sich in dieser Zeit auch Ansprüche an den Wohnkomfort. Besonders intensiv nagte der Zahn der Zeit an der ursprünglichen Vorhangfassade.

Um dem Gebäude wieder mehr Attraktivität zu geben, entschloss sich die kommunale Vereinigte Bonner Wohnungsbau AG / VEBOWAG im Jahr 2014 zu umfänglichen Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen.

Eine Runderneuerung ist fällig

In einer ersten Maßnahme wurden diverse haustechnische Anlagen erneuert. Im Jahr 2018 fiel dann der Entschluss, die Energieeffizienz auf ein zeitgemäßes Niveau zu bringen und in diesem Zusammenhang weitere Verbesserungen von Bausubstanz und Wohnwert durchzuführen. Im Fokus stand eine komplette Flachdachsanierung, die Erneuerung aller Fassaden, inklusive Austausch der Fenster sowie der Umbau der Balkone zu thermisch flexibel nutzbaren Loggien. Für die Innenräume wurde eine Lüftungsanlage vorgesehen und den weitgehend älteren Mietern sollte eine Videosprechanlage mehr Komfort und Sicherheit bringen. Alle Maßnahmen wurden dann ab Juli 2019 bis Ende März 2020 im bewohnten Zustand durchgeführt.

Unterstützung in der konzeptionellen und planerischen Phase kam von den Architekten Richarz & Ahlefeld aus Troisdorf. Auf ihr Betreiben hin richtete sich der Fokus intensiv auch auf die gestalterische Komponente. In zunehmendem Maße verfestigte sich der Anspruch, mittels ideenreicher Ambition nicht nur das Gebäude selbst aufzuwerten. Über eine attraktive Fernwirkung als Landmarke sollten auch das bauliche Umfeld sowie die Umgebung von den Sanierungsinvestitionen profitieren.

Materialmix mit Pfiff

Das Gestaltungskonzept für die rund 25 Meter hohe Gebäudehülle beruht auf einem gezielt abgestimmten Materialmix, wobei die interne Gebäudefunktion den Einbauort und die Flächengröße bestimmt. Zur optischen Betonung sowie zum mechanischen Fassadenschutz in den zwei unteren Geschossen sind dort die Fensterfassaden mit einem Verblendmauerwerk aus kleinteiligen Klinkern versehen. Die Geschosse darüber haben ein helles, flächig wirkendes Wärmedämmverbundsystem (WDVS) erhalten.

Nach Umwidmung der Balkone wirken vor allem die in einem Zug von unten nach oben geführten, verglasten Loggia-Elemente als formal und funktional eigenständige Komponenten. Durch sie erhält die zuvor horizontal akzentuierte Brüstungsfassade eine deutliche vertikale Betonung. Dazu harmonieren die geschosshoch montierten Fertigelemente auch materiell mit den anbindenden geschlossenen Metallfassaden. Bei den vier fensterlosen Giebelflächen kamen rund 900 Quadratmeter Planum 32-Fassadenelemente der Firma DOMICO zur Ausführung. Die Metallfassade umgreift die Ecken der Gebäudesegmente, wodurch neben dem Vertikaleffekt ein rahmender Effekt für die WDVS- und Klinkerflächen entsteht.

Über einen einfachen gestalterischen Kniff gliedert die Metallfassade einerseits die vom Sockel bis zur Attika reichenden großen Giebelflächen, wodurch andererseits auch dezent die Geschossgliederung wahrnehmbar wird.

Für diese optische Wirkung sorgen nur um Millimeter verbreiterte Horizontalfugen in der Höhenabfolge von 12 Planum-Dreiergruppen, die unterhalb der schmalen Attika in einer Zweiergruppe enden. Erst ein zweiter Blick macht deutlich, dass diese Gruppierungen keineswegs die Geschossebenen abbilden, sondern einer maßlichen Teilung der Gebäudehöhe folgen. Möglich wird die individuelle Maßvorgabe durch die frei wählbare Deckbreite der Planum-Elemente zwischen 300 bis 800 Millimeter.

Überhaupt ist es im Dreiklang der ästhetischen Fassadengliederung mit ein Verdienst des akribisch ausgeführten Fugenrasters sowie der exakt um die Ecken gekanteten Fassadenelemente, dass der Hochhaus-Korpus heute den optischen Eindruck eines Neubaues vermittelt.

Überraschungen beim Fassadenabbau

Wenn sich mehrere Gewerke auf dem gleichen Gerüst an der Fassade tummeln, ist die Gefahr von zeitraubenden Kollisionen groß. Nach Worten des verantwortlichen VEBOWAG-Bauleiters ist es in hohem Maße der seit Jahrzehnten im Metall- und Fassadenbau erfahrenen Firma Metmax aus Duisburg zu verdanken, dass die Sanierungsmaßnahmen im gesetzten Qualitäts- und Zeitrahmen abliefen.

Nach Abbau der Altfassade aus dünnen Betonplatten sah es zunächst nicht nach einem mühelosen Durchmarsch aus. Es kam eine Baukonstruktion zum Vorschein, die entfernt an Lego-Methodik im Hochhausbau erinnert. Die Außenwände bestehen aus Durisol-Holzspansteinen. Diese im Verbund aufgeschichteten Hohlkammersteine wurden seinerzeit nach horizontaler und vertikaler Stahlstab-Armierung mit Ortbeton vergossen.

Zügiger Baufortschritt

Im Zuge der bauphysikalischen Bestandsanalyse wurden 15 Dübel-Auszugsversuche in allen Fassadenbereichen durchgeführt. Parallel hierzu sammelte Metmax mittels Lasergerät die Vermessungsdaten in einer 3-D-Datenwolke, auf deren Basis DOMICO die Ausführungs- und Detailplanung erstellte. Trotz der substanzbedingten groben Fassaden-Maßlichkeit, hielten sich die vorgefundenen Flächentoleranzen im Rahmen, so dass einer Vorfertigung der Planum-Elemente nichts im Wege stand. Nach Freigabe der Werkpläne durch die Architekten und die VEBOWAG gingen die Elemente bei DOMICO in Produktion.
Parallel dazu erfolgte am Objekt – wieder unter Zuhilfenahme des 3-D-Lasergeräts – die millimetergenaue Montage der Unterkonstruktion. Als vorrangige Baumaßnahme montierte Metmax die rund um das Gebäude laufende Attika sowie die Anschlüsse an den Schnittstellen der Fassaden. So war es möglich, dass die unterschiedlichen Gewerke von beiden Seiten an die Anschlüsse heranarbeiten konnten. Das ersparte spürbar Zeit für die Gerüstvorhaltung.

Weil die werkseitig vorgefertigten Planum-Elemente beim Einbau nur noch mittels Steckverbindung durchdringungsfrei auf den Modulleisten befestigt werden, geht die Fassaden-Endmontage zügig voran. Innerhalb von drei Monaten war das Hochhaus in den neuen metallenen Maßanzug geschlüpft, mit dem die Gebäude-Außenwand einen Feuerwiderstand von F 90 sowie einen U-Wert (Ug) von 0,24 W/m²K erreicht.

Nicht von der Stange

Die Vorteile der Planum-Fassade beschränken sich nicht auf die einfache und schnelle Montage sowie bauphysikalische Verbesserungen. Eine breite Palette aus – frei kombinierbaren – Farben und Oberflächendesigns eröffnet ein mannigfaltiges Spektrum an Gestaltungskompositionen. Dazu halten die Metallfassaden wegen ihrer Robustheit und hohen Oberflächenqualität die Betriebskosten während der gesamten Fassaden-Standzeit in engen Grenzen. Nicht zuletzt erfüllen sie am Ende einen wertvollen Aspekt der Nachhaltigkeit: Die Fassaden lassen sich in allen Einzelteilen einfach demontieren und die Metallteile werden sodann zu werthaltigem Altmetall für die Wiederverwertung.

Ein Maßanzug ist halt ein Maßanzug. Die Bewohner des Hochhauses in Bonn und auch alle die drauf schauen freuen sich darüber.

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